New York
Im Herbst 1995, ein Jahr vor ihrem Tod, reist Abisag Tüllmann zur Vorbereitung einer im Goethe-Institut geplanten Ausstellung ihrer Bilder nach New York. Die Schau selbst sollte sie nicht mehr erleben. Sie führt sowohl Schwarz-Weiß- als auch Farbfilme im Gepäck und widmet sich, den Themen ihres Lebens treu, Straßenszenen, Obdachlosen und kuriosen Momenten. In diesen späten Bildern beginnt sie ein Formatexperiment: Aus größeren Bildern ausgeschnittene Streifen kündigen ein Projekt an, das nicht vollendet wurde. New Yorker rollen darauf mit einem Hockeyschläger durch die Stadt, lassen sich in aller Ruhe die Schuhe putzen oder kämpfen sich mit Koffern durch den Verkehr. Diese Figuren sind das Echo auf die Frankfurter Passanten, die über 30 Jahre zuvor in Großstadt verewigt wurden.