Frankfurt am Main
Abisag Tüllmann zog als 22jährige aus Wuppertal nach Frankfurt am Main, der Stadt, in der sie bis an ihr Lebensende wohnen und arbeiten sollte. Bereits im darauffolgenden Jahr verkaufte sie ihre Fotografien an lokale Tageszeitungen. Sie erinnerte sich 1981: „Die Leser und Leserinnen haben sich ihrerseits heftig gegen meine ‚dekadenten Fotos‘ verwahrt und aus diesem Grund die Zeitung abbestellen wollen, andererseits fand ich manchmal ein schon vergilbtes ausgeschnittenes Zeitungsbild von mir bei irgendeinem Frankfurter Schuster an der Wand hängend.“
Sie sammelte ihre Eindrücke an den unterschiedlichsten Orten der Stadt und publizierte schon 1959 eine ganze Serie von Aufnahmen unter dem Titel „Frankfurter Bilder“ in der Frankfurter Neuen Presse: von Hinterhöfen, Kindergärten, Pfandleihhäusern, Gesangvereinen, Jugendtanzabenden, Fuhrparks, Telegrafenämtern, Billardspielern, … Richard Kirn, Redakteur der Zeitung, schrieb in seinem Vorwort zu Tüllmanns 1963 erschienenen Buch Großstadt: „Vielleicht kam Abisag Tüllmann im richtigen Augenblick in die Stadt Frankfurt. Das zerstörte, sich emsig und bisweilen wohl auch ein wenig hastig, in gewisser Weise grandios und dann auch wieder abstrus aufrichtende Frankfurt war ganz offenbar der richtige Tanzplatz für die Kameras der Abisag Tüllmann.“